Wir, der Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt Erzhausen, möchten uns mit den folgenden Zeilen vorstellen:
Unser Ortsverein besteht aus 131 Mitgliedern (Stand 24.08.2020) und wird durch den 1. Vorsitzenden Dieter Karl geführt. Unterstützung erhält Dieter Karl durch unseren Geschäftsführenden Vorstand der aus der zweiten Vorsitzenden Frau Bettina Dohn, der Schriftführerin Frau Inge Rollar und den beiden Rechnerinnen Frau Monika Reichel und Frau Christina Roda Gracia besteht.
Aufgrund der Covid-19 Pandemie sind unsere Aktivitäten momentan stark eingeschränkt. Nachstehend haben wir zu ihrer Information unsere anstehenden und bisherige Aktivitäten in kurzen Worten zusammengefasst:
Anstehende Aktivitäten:
Im November werden die Markttage durchgeführt, bei der unsere Mitglieder selbst erzeugte Strickwaren, selbst gebackenes Weihnachtsgebäck und selbst hergestellte Marmeladen/Konfitüre gegen eine Spende anbieten. Diese Spenden werden nach Abstimmung mit dem Ortsvorstand einem guten Zweck zugeführt.
Derzeitig ruhende Aktivitäten auf Grund der Corona Pandemie:
Die Montagsrunde
hier treffen sich interessierte Mitbürger zu einem nachmittäglichen Beisammensein bei Kaffee und Kuchen zum Austausch von Neuigkeiten und zur Pflege des Gemeinschaftssinns.
Das Terrinchen
wurde zu einer festen Institution zum gemütlichen und geselligen gemeinsamen Essen, das alle vierzehn Tage Freitags stattfand. Besonders ist hierbei zu erwähnen, dass unsere Köchinnen mit wenig Kostenaufwand ein Menü zusammenstellten, das sich zunehmender Beliebtheit erfreute. Hier gab es aus Platzgründen eine Anmelde-pflicht.
Herbst- und Sommerfest des AWO Pflegeheims „Marie Juchaz“ Erzhausen
Hier sind unsere Damen als helfende Hände und als Lieferanten von leckeren Kuchenspenden immer wieder sehr willkommen.
AWO Seniorenausflüge
Unsere jährliche AWO Ausflüge stellen immer wieder ein Highlight im Jahreskalender der Mitglieder dar. Die Ausflüge sind sehr beliebt, die Sitzplatzkapazität der Busse ist sehr schnell vergeben.
Ein weiteres Event im Kalender des AWO Ortsvereins bildet der Seniorennachmittag im Staatstheater Darmstadt. Dieser wird durch den Landkreis Darmstadt-Dieburg dankenswerterweise bezuschusst. Die Vorstellungen sind meist ausverkauft.
Abhängig von der Jahreszeit und der gegebenen Möglichkeiten werden durch unseren Ortsverein auch Sommer- oder Herbstfeste organisiert.
Wir hoffen das ihr Interesse an unserem Ortsverein geweckt worden ist und würden uns freuen, wenn sie uns ansprechen.
Nur durch einen gegenseitigen Austausch kann sich ein Ortsverein an den Bedürfnissen der Mitmenschen weiter entwickeln.
Am 30. September 2017 feierte die AWO Erzhausen ihren 70st Geburtstag
Um Ihnen die Zeit vor 70 Jahren ein wenig ins Gedächtnis zu rufen, einmal kurz folgende Zahlen:
Vor 70 Jahren kostete ein 2 kg-Brot 98 Reichspfennig, wenn es subventioniert war, und 1,30 Reichsmark, wenn es nicht subventioniert war. ein Brötchen kostete 6 Reichspfennig. , Einen Liter Milch bekam man für runde 20 Reichspfennig und eine Bahnfahrt hin- und zurück von Erzhausen nach Darmstadt kostete 80 Reichspfennig. Der Stoff für ein Kleid, wenn es welchen gab, schlug mit 12 bis 18 Reichsmark je nach Stoffart zu Buche. Der Stoff für eine Schürze, die ja tagtäglich benötigt wurde, kostete rund 7 Reichsmark.
Es war sicher keine einfache Zeit, aber es war eine Zeit des Ärmelhochkrempeln. Alle packten mit an, auch die Frauen, die waren es ja gewohnt durch den Krieg, als die Männer noch an der Front waren, vieles selbst zu organisieren. Und es gab jede Menge Situationen wo es Hilfesuchende und Helfende gab. Besonders auch im sehr harten Winter 1946 auf 1947.
In dieser Zeit haben sich 30 Frauen und Männer in Erzhausen zusammen getan und den Ortsverein der AWO ins Leben gerufen. Anmeldungen wurden ausgefüllt und Monatsbeiträge von 50 Pfennig entrichtet. Die erste Vorsitzende war Lina Berck. Erste kleine Aufgaben wurden übernommen. Jeweils zwei Frauen kochten für Schulkinder Kakao, den die Amerikaner spendeten. Die Milch kam vom Bauer Thomas.
Die ersten Treffen der Erzhäuser AWO-Mitglieder waren im Gasthaus „Erzhäuser Hof“ Dann traf man sich im Sozialraum der Lessingschule und später dann im Seniorentreff des Rathauses.
Weitere Aktivitäten hier im Ort waren Krankenbesuche, Handarbeitsstunden und helfen, wo es am nötigsten gebraucht wurde.
Bereits in den 50iger Jahren, als Frau Elisabeth Lorenz 6 Jahre die Vorsitzende war, wurde die Kinderverschickung und den in den 60iger Jahren Erholungsaufenthalte für ältere Menschen organisiert. Begonnen hat alles mit Erholungszeiten für Erzhäuser Schulkinder in Ernsthofen im Odenwald.
In den nächsten Jahren wuchs die Mitgliederzahl ständig, die Aufgaben wurden vielfältiger, man konnte vor Ort einiges bewegen und arbeitete auch auf Kreisebene mit.
1959 übernahm Frau Elisabeth Hellriegel den Vorsitz. Aus den Berichten geht hervor, daß sich Frauen weiterhin zu Strickabenden trafen. Aber es gab nun auch andere Aktivitäten. Kranke und Wöchnerinnen wurden besucht. Konfirmanten bekamen zu ihrem Ehrentag Geschenke.
1965 wurde Frau Julie Gaida erste Vorsitzende. Der Ortsverein hatte inzwischen 176 Mitglieder. Noch immer war das wöchentliche Treffen fester Bestandteil. Andere Tätigkeiten nahmen jedoch zu. Durch Landesammlungen wurde Geld für die vielfältigen Aufgaben der Arbeiterwohlfahrt gesammelt, immer mit guten Ergebnissen. Erste Kuren für ältere und kranke Mitbürgen sowie für Kinder und Mütter wurden angeboten. In der Weihnachtszeit konnten nun auch an ältere, kranke und behinderte Mitbürger kleine Geschenke verteilt werden.
15 Jahre war Frau Gaida Vorsitzende der Erzhäuser AWO, eine respektable Zeit. Unterstützung hatte sie natürlich durch Männer und Frauen aus dem weiteren Vorstand und der Mitgliederschaft, so wie das auch noch heute in unserem Ortsverein üblich ist.
Ihre Nachfolgerin wurde 1980 Frau Margarete Wurm, die 12 Jahre die Geschicke des Ortsvereins leitete. Unter ihrer Ära wurden die ersten Ausflugsfahrten organisiert, wurden Weihnachtsfeiern für ältre Bürger im damals neuen Bürgerhaus angeboten, die unter Mithilfe der örtlichen Vereine gestaltet wurden. Die Gemarkungsrundgänge wurden eingeführt und die Arbeiterwohlfahrt versorgte die Teilnehmer mit belegten Brötchen und warmen Tee und verteilte mittags eine Suppe. Bei der von der Gemeinde veranstalteten Seniorennachmittagen wurde abwechselnd mit dem Ortsverein des Roten Kreuzes Dienst getan.
In den 90iger Jahren, als Frau Rita Stanke für drei Jahre den Vorsitz übernahm, kamen die vom Landkreis angebotenen Theaterfahrten als Angebot für unsere Seniorinnen und Senioren dazu. Außerdem wurden Kuren, Reisen und beliebte Fahrten nach Südtirol angeboten. Ganz wichtig aber waren und sind die jeden Montag stattfindenden Treffs der Montagsrunde. Hier kommt auch die Geselligkeit nicht zu kurz. Die Bastelrunde, die sich jeweils Mittwochs trifft, hat das ganze Jahr über zu tun, damit der Weihnachtsmarkt gut bestückt werden kann.
Mitte der 90iger Jahre war Frau Gertrud Ledig für knapp zwei Jahre Vorsitzende.
Immer wieder wurden im Ortsverein Frühlings- und Sommerfeste gefeiert. die vielen Mitbürgern noch lange im Gedächtnis blieben. Im AWO Ortsverein wird gerne gefeiert, so auch heute zu diesem besonderen Anlaß
An dieser Stelle einmal ein Blick auf die Entwicklung der Mitgliederzahlen. Im Jahr 1946 waren es die erwähnten 30 Personen, die die Gründung bewerkstelligten. Die Mitgliederzahl wuchs in den 50iger, 60iger ständig. Im Jahr 1970 hatte man einen Mitgliederstand von 177 erreicht. 1980 waren es bereits 194. In den folgenden 20 Jahren stabilisierten sich die Zahlen bei ca. 200 Mitgliedern und heute hat unser Ortsverein 145 Mitglieder.
Gegründet wurde die Arbeiterwohlfahrt in Deutschland bereits 1919, einer Zeit größter Not nach dem 1. Weltkrieg. Sie half Menschen die arbeitslos waren, half Frauen und Kindern, die den Ernährer im Krieg verloren hatten. In Suppenküchen gab es für manche die einzige Möglichkeit eine warme Mahlzeit zu erhalten. Diese schlimme Zeit dauerte viele Jahre. 1933 dann wurde die Arbeiterwohlfahrt von den Nationalsozialisten verboten. Das Bild von armen Menschen passte nicht in das neue System.
Als 1945 wieder ein schrecklicher Krieg zu Ende war, fanden sich Männer und Frauen, die praktische Nächstenliebe auf ihre Fahnen geschrieben hatten und auch ausübten. Schon im Januar 1946 entstand in ganz Deutschland die AWO neu. Nach all den Jahren der politischen und rassistischen Verfolgungen, dem Elend des unheilvollen Krieges, des Sterbens so vieler Menschen, den Vertreibungen, der Vernichtung ganzer Lebensräume, der Wohnungsnot und des Hungers war ein Überleben ohne Wohlfahrtsverbände, zu denen auch die Arbeiterwohlfahrt gehört, nicht möglich.
Sie wurde ein fester Bestandteil in unserer Gesellschaft und wird auch in Zukunft unverzichtbar bleiben. Dafür sprechen die über 300.000 Mitglieder und weit über 50.00 ehrenamtlichen Helfer bundesweit.
Seit einigen Jahren findet man die Erzhäuser Frauen der Arbeiterwohlfahrt alljährlich in der Weihnachtszeit auf dem Wochenmarkt. Hier werden unter anderem köstliche Marmeladen und Gelees sowie die beliebten handgestrickten Strümpfe zum Verkauf angeboten. Der Erlös kommt jedes Jahr verschiedenen Einrichtungen und Hilfsbedürftigen in Erzhausen und Umgebung zu Gute. Bereits seit mehr als 40 Jahren werden die SOS-Kinderdörfer unterstützt. Unter großem Arbeitsaufwand wurden jährlich zu Weihnachten viele Sach- und Geldspenden an ältere Mitglieder, Mitbürger, Kranke und Bedürftige verteilt.
Von 1998 bis zum Jahre 2010 leitete Frau Elisabeth Luley unseren Ortsverein sehr engagiert und erfolgreich. Sie arbeitete auch im Kreisvorstand verantwortlich mit.
Ihrem Engagement sind die gemütlichen und unterhaltsamen Sommerfeste zu verdanken, die jährlichen Ausflugsfahrten und die gelungenen Marktstände in der Vorweihnachtszeit. Ihr gelingt es auch immer wieder neue Mitglieder zu werben.
Danach übernahm dann Frau Monika Heinz den Vorsitz unseres Ortsverein und führt ihn mit viel Engagement bis zum heutigen Tag.
Am 13. Septemer 2013 wurde von Frau Bettina Dohn dann das „Terrinchen“ ins Leben gerufen. Im Terrinchen wird alle 14 Tage freitags im Seniorentreff Erzhausen ein Mittagessen angeboten. Unsere ehrenamtlichen Helfer stehen frühzeitig in der Küche des Seniorentreffs und bereiten die leckeren Gerichte zu. Nach vorheriger Anmeldung kann jeder Mitbürger einen schmackhaften Eintopf, ein Dessert und ein Getränke genießen.
Im Jahre 2014 fand in Erzhausen die 750 Jahre Feier unseres Ortes statt. Beim „Unnerdorffest“ am 29.6.2014 war der Ortsverein mit einem eigenen Stand und selbst zubereitetem Essen dabei und trug so zu einem rundherum gelungenen Fest bei.
An das Ende meiner Ausführungen stelle ich ein Zitat von Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach:
Wenn jeder dem anderen helfen wollte, wäre allen geholfen
Für den Vorstand Erzhausen im September 20
kommissarischer Vorsitzender:
Francisco Roda Gracia
Friedrich-Ebert-Str. 11
64390 Erzhausen
Tel.: 06150 – 83512
E-Mail: frograncher(at)gmx.de
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